Die 
Vielfältige

Malik:

Wir alle besitzen viel mehr als eigentlich nötig. Was mir an Stefan von Anfang an gefallen hat, ist sein Bekenntnis zum Reduzieren. Als Psychotherapeut sieht er halt nur das Wesentliche. Und ja, auch ich bekenne mich schuldig: Ich kann schwer nein sagen, ob es nun zu einem lässigen Paar Sneakers ist, einer ausgefallenen Kaffeetasse oder einem witzigen Gadget. Und ich kann mich nicht so leicht von Dingen trennen - schon gar nicht von meinem liebgewonnenen Sofa. Das möchte ich unbedingt in unsere neue Wohnung mitnehmen. Allerdings ist der Bezug schon ziemlich mitgenommen. Am liebsten würde ich es neu beziehen lassen. Und da sind wir auch schon beim nächsten Knackpunkt angelangt: Stefan hat einen Hang zu bunter und verspielter Einrichtung. Da bin ich wiederum der Purist von uns beiden. Ich bin einfach nicht der Typ für wilde Muster und Experimente. Das kann ja noch heiter werden, wenn wir gemeinsam über den neuen Bezug für das Sofa entscheiden sollen. Ob das gut geht mit uns beiden?

Stefan:

Wir haben uns auf dem Bezirksfest letzten Sommer kennengelernt, als Malik mit vollem Schwung die Bank, auf der ich gerade gesessen bin, gerammt hat. Wahnsinnig romantisch. Malik ist für mich ein Typ voller Widersprüche, was das Zusammensein mit ihm immer wieder aufregend macht und ständig für Überraschungen sorgt. Ich liebe ihn - aber bei ihm zuhause würde ich depressiv werden! So ein Nerd! Alles Ton in Ton, gedeckte Farben, Funktionalität ohne Reiz oder Kontraste. Wie ich ihn kenne, würde er sich sogar mit dem alten grauen Teppich zufriedengeben, der aktuell noch in unserer neuen Wohnung verlegt ist. Ich persönlich wünsche mir aber einen echten Holzboden mit einer schönen Maserung - man gönnt sich ja sonst nix! Ob das gut geht mit uns beiden?

PAUL LEVÍN:

Klar geht das gut. Das Wichtigste sind in diesem Fall natürlich Kompromisse, die ein ausgewogenes neues Ganzes ergeben! Nicht umsonst vereinen sich im Yin & Yang Symbol zwei absolute Gegensätze zur perfekten Harmonie. Die beiden werden natürlich viele liebgewonnene Gegenstände, kleinere Möbelstücke und andere Besitztümer in den gemeinsamen Haushalt einbringen. Und so soll es ja auch sein – gemeinsam das Leben zu verbringen bedeutet auch immer ein Verschmelzen von zwei Vergangenheiten zu einer gemeinsamen Gegenwart. Schon allein dadurch wird sich eine gewisse Vermischung der beiden Prinzipien ergeben. Und bei den  Neuanschaffungen werden wir von Haus aus darauf achten, dass die jeweiligen Vorlieben und Geschmäcker zu gleichen Teilen einfließen. 

Das Zauberwort lautet Ausgewogenheit
Stefan träumt schon lange von einem Parkettboden und das kann ich gut verstehen - schließlich verleiht echtes Holz dem Wohnraum einen natürlichen Charakter und sorgt für ein wohngesundes Klima. Argumente, mit denen auch Malik von der Anschaffung eines Parkettbodens für den Wohn- und Essbereich zu überzeugen war, auch wenn ihm persönlich die von Stefan ausgewählte Maserung eine Spur zu lebendig war. Als Ausgleich habe ich den beiden zu unifarbenen Vorhängen in zarten Naturtönen geraten, die eine wohltuende Ruhe ausstrahlen und für zusätzliche Gemütlichkeit sorgen. Die restlichen Räume werden die beiden mit Böden in dezentem Design ausstatten. Hier soll pflegeleichtes Vinyl zum Einsatz kommen, beziehungsweise ein flauschiger Teppichboden im Schlafzimmer. Was ihren Schlafraum anbelangt, waren sich Stefan und Malik - oh Wunder! - sogar von Anfang an einig, und zwar dass dieser in sanften, pastelligen Farben gestaltet werden soll. Das einzige kleine Zugeständnis an Stefans Vorliebe für verspielte Muster ist ein zarter Blumenprint auf der Raffrollo - und der Vorschlag dazu kam sogar von Malik. Ich wage zu behaupten: so sieht wahre Liebe aus!